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Damen 1

Impressionen einer Glühweintasse

15.12.2013 12:30

Herrje! Jedes Jahr das gleiche Drama! Wo findet die obligatorische Weihnachtsfeier der Damen I mal wieder statt...

Herrje! Jedes Jahr das gleiche Drama! Wo findet die obligatorische Weihnachtsfeier der Damen I mal wieder statt? Hier bei uns. Ist ja klar! Austragungsort: „Alternativlos“ – dabei geht es gar nicht um milliardenschwere Rettungspakete, sondern lediglich um Schrottwichtelpakete, die dann wieder alle hier liegen bleiben und die schöne Wohnung vermüllen. „Hier ist es immer so lustig und so gemütlich!“, frohlocken die Spielerinnen im Gleichklang. Aber dass ich und meine Freunde ums nackte Überleben zu kämpfen haben, wenn 18 übermütige Frauen aufeinandertreffen, daran denkt wie immer keiner.

Ich darf berichten, dass auch dieses Jahr wieder all das eingetreten ist, wovor meine Besitzerin im Vorfeld immer so augenrollend warnt: Die Schrottwichtelgeschenke haben den jeweils Beglückten mitunter nicht nach Hause begleiten dürfen, die Pizzabestellungen kamen kurz vor knapp und voller Sonderwünsche und das Schlimmste: Die angeforderten Eigentassen für den obligatorischen Dachterrassenglühwein wurden von einzelnen Spielerinnen trotz mehrmaliger Erinnerung zuhause vergessen. Und jetzt komme ich ins Spiel! „Och, kein Problem, ich hab‘ ja Tassen da!“, wird da lapidar gerufen und ich wandere mit verräterischem Griff aus der wohligen Geborgenheit des sicheren Küchenschrankes in die gefährliche Freiheit des Balkontisches! Anfangs klammerte ich mich dieses Jahr angstvoll so lange wie möglich an die nahe Hauswand, die zahlreichen, bereits leeren Glühweinflaschen schützend vor mir. Aber ach! Vergeblich alle Liebesmüh! Irgendein verklebtes, wild fuchtelndes Spielerinnenhändchen griff mich alsbald doch noch – mit gleicher Leidenschaft und Stringenz, wie zuvor bereits trampelig, aber übermütig an der winterverwaisten Sonnenschirmstange getanzt wurde. Toll! Und da fing sie wieder an, meine emotionale Achterbahn zwischen Todesahnung und entspannter Teilhabe am gesellig-fröhlichen Miteinander. Denn natürlich genieße ich die wärmende Flüssigkeit, die sich ihren Weg von meinen glatten Innenwänden hinauf zu den unbedingt schief und viel zu schrill gesungenen Tönen der Spielerinnen über mir sucht – und ihn viel zu oft und viel zu lange findet. Es wäre ja auch für mich und den Glühwein ein reines Vergnügen - wenn da nur das ständige Tanzen und Springen nicht wäre, das ich gezwungenermaßen und leider nicht allzu fest im Griff begleiten muss! Zwölf Fast-Tode musste ich am Freitag sterben, meinen besten Freund, das Windlicht, hat es schließlich erwischt. Und was schnappe ich in Gesprächsfetzen der lachenden Frauen auf? Ein Spiel hat man am nächsten Tag! Ein wichtiges dazu! Das letzte Hinrundenspiel! Hörthört, das ist wirklich der allerbeste Weihnachtswitz! Während ich darüber nachsinne, WER denn da am anderen Tag auf dem Spielfeld zu stehen gedenkt, wird mir klar, dass die Damen I mal wieder wie in einem stillschweigenden Konsens taktiert haben: Auf jeder Position gibt es auch spät am Abend noch vernünftige Spielerinnen. Außerdem sind die beiden neuen Supertrainer anwesend und halten die Meute unter Kontrolle – Stichwort rigider Führungsstil, heute vor allem durch den männlichen Part Christian! Ach nee, doch nicht...

Nun, was soll ich abschließend berichten? Ich habe knapp – aber mal wieder – überlebt und werde achtlos auf den Pizzakartonberg gestellt. Da erblicke ich unter mir den Weihnachtswunschzettel der Damen I vom letzten Jahr:

"Lieber Weihnachtsmann,
für das kommende Jahr wünschen wir uns wie immer „nur“ Weltfrieden! Falls dieser mal wieder nicht vorrätig sein sollte, geben wir uns auch mit simplen Volleyballwünschen zufrieden:

  • eine erfolgreiche Rückrunde 12/13, eventuell Zweiter
  • eine erfolgreiche Hinrunde 13/14, eventuell Zweiter
  • ein gelungenes letztes Spiel gegen Lebach, gerne 3:0
  • einen Trainer mit professioneller Spielfeldmagnettafel
  • noch einen Trainer - zur Not auch mit Kater
  • neues, erweiterndes Liedgut
  • weiterhin treue und begeisterte Fans
  • eine dauerhaft gute Stimmung bei wunderschönem Volleyball

Mit besten Wünschen Deine Damen 1"

Irgendwer hat hinter die Wünsche der letztjährigen Liste befriedigte Häkchen gemacht – scheint also alles funktioniert zu haben. Neben den Glühweintöpfen hat ein kreativer Kopf (!) auch bereits die diesjährige Wunschliste begonnen:

"Lieber Weihnachtsmann,
nur für den Fall, dass das mit dem Weltfrieden wieder nichts wird, hier unsere profanen Alternativwünsche:

  • der Verbleib unserer neuen hochgeschätzten Trainer
  • jemand, der unseren Getränkedienst bei Heimspieltagen übernimmt
  • Einnahmen an Heimspieltagen, die die 5 Euro-Hürde schaffen
  • sprich: weiterhin treue und begeisterte Fans, die ab jetzt im besten Fall auch noch sehr durstig und hungrig sind
  • ein Sieg gegen Stadecken-Elsheim
  • ein Sieg gegen Kassel
  • ein Sieg gegen alle, gegen die in der Vorrunde schon gewonnen wurde
  • sprich: eine erfolgreiche Rückrunde 13/14, gerne auch besser als Zweiter
  •  

Naja, mal schauen, was daraus wird. Ich werde nun hoffentlich wieder unauffällig in den Küchenschrank gestellt und kann dauerhaft aufatmen. Vielleicht nimmt mich meine Besitzerin ja zum ersten Rückrundenspiel mit, damit ich die Damen I auch mal von einer anderen Seite kennenlerne. Sollen ja ganz gut sein…

 

Eure Damen 1

 

 


Zuletzt geändert am: 24.09.2019 um 13:11

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