VOLLEYBALL Regionalliga-Meister von 2011 lässt seine Mannschaft freiwillig absteigen / Abgänge nach Gonsenheim und Rüsselsheim
Sie waren erfolgreich, eine der stärksten Teams in der Region, die Volleyballer der TSG Bretzenheim. Die Mainzer waren eine Bank in der Regionalliga, boten ihren Zuschauern viele Jahre hochklassigen Volleyball. Den Höhepunkt setzten die Bretzenheimer mit der souveränen Meisterschaft 2011. Nun bricht dieses Team offenbar fast vollständig auseinander. Die TSG spielt nur noch in der Oberliga.
Nach dem letzten Spieltag der vergangenen Saison war klar, dass die TSG den Sprung in die neue Dritte Liga verpasst hatte und nur in einer nun schwächeren Regionalliga spielen dürfte. Doch anders als gedacht, verursachte dieser Abstieg den Verantwortlichen kein Kopfzerbrechen, denn bereits vor dem Saisonfinale war bekannt, dass die TSG auch bei Erreichen des notwendigen vierten Platzes, nicht die Mittel für die Dritte Liga aufgebracht hätte.
Als sei das nicht schon schlimm genug, müssen die Bretzenheimer nun sogar den bitteren Gang in die Oberliga antreten. Der Hauptgrund hierfür lässt sich dabei schnell ausmachen: die Verantwortlichen haben die Leistungsträger nicht frühzeitig an den Verein gebunden oder neue Spieler verpflichtet. Nun wurde die TSG in Sachen Abgänge kalt erwischt. Die meisten Spieler der bisherigen ersten Mannschaft haben den Verein aus verschiedenen Gründen verlassen. Allein fünf Spieler wechseln zum Zweitliga-Aufsteiger TGM Gonsenheim, weitere Spieler gehen zur TG Rüsselsheim.
„Wir wurden von den ganzen Abgängen überrascht. Da mit den verbliebenen Spielern ein sinnvoller Spielbetrieb in der Regionalliga nicht absehbar war, wurde in Absprache mit dem Vorstand und der zweiten Herrenmannschaft beschlossen, die erste Mannschaft in die Oberliga runter zu melden. Das Team wird aus einigen Spielern der bisherigen zweiten Herrenmannschaft und den verbliebenen Spielern des Regionalliga-Teams bestehen“, erklärt der neue Abteilungsleiter Klaus-Dieter Musslick. Erste Probleme hatten sich bereits in der vergangenen Spielzeit gezeigt. Oft musste Ex-Trainer Matthias Brunke aufgrund von Ausfällen experimentieren und umstellen.
Ein weiteres Problem ist der immer noch nicht besetzte Trainerposten. Seit Brunke aus privaten Gründen die Trainerbank geräumt hat, ist die TSG auf der Suche. Dabei setzen die Verantwortlichen gerade in dieser prekären Situation auf einen Trainer, der dem Team die nötige Qualität und Stabilität zurückgibt, um möglichst bald den Wiederaufstieg zu schaffen: „Wir suchen einen Trainer, der uns in unserem Vorhaben unterstützt. Es war klar, dass es schwierig werden würde“, sagte Musslick. Zurzeit sieht es allerdings eher so aus, als wäre es unmöglich. Sollte die TSG bis Saisonbeginn nicht fündig werden, übernimmt der alte Spielertrainer der zweiten Herrenmannschaft, Alexander Luther.
Der Abstieg stellt zunächst eine große Enttäuschung dar. Aber dieser nicht ganz freiwillige Schritt, verbunden mit einem gewissen Neuanfang kann auch positive Seiten haben. „Wir hoffen, dass die Mannschaft Spaß hat und wir oben mitspielen können“, sagte Musslick. Den einstmaligen Erfolg gilt es nun für Spieler und Trainer wiederzufinden.
Nadine Scheurer
Für den vollständigen Artikel siehe hier: Artikel AZ
Quelle: Allgemeine Zeitung, 22.08.2012