Damen 2Volleyball und der Weltfrieden |
12.02.2017 21:11 |
Erstmal zu den harten Fakten: 3:1 verloren gegen Gonsenheim...
Erstmal zu den harten Fakten:
3:1 verloren gegen Gonsenheim. Im Derby hat Gonsenheim eine respektable Leistung hingelegt, die neidlos anerkannt wird. Bretzenheim war nicht durch und durch schlecht, hat aber klare Defizite in Aufschlag, Annahme, Block, Zuspiel, Angriff, Abwehr langer Bälle und Stimmung gezeigt. Teils gut war die Abwehr kurzer Bälle. Teils herausragend war Inka im Angriff (25:23, 16:25, 17:25, 25:27).
3:1 gewonnen gegen Lützel. Von den Koblenzern kam wenig bis keine Gegenwehr. Gut war hier, wie der eigene Stiefel trotz Unmut und Unlust durchgezogen und die Stimmung auf dem Feld aufrecht erhalten wurde (25:13, 25:20). Unnötig war der verschenkte Satz (23:25), wiederum positiv aber, dass der Sack danach rappeldicht gemacht wurde (25:8).
Nun zum Titel: Wie kommt man von Volleyball auf Weltfrieden? Das ist eigentlich gar nicht so schwer. Volleyball ist ein Mannschaftssport und wir alle spielen ihn, weil er uns Spaß macht, unser Hobby ist und uns bereichert. Weltfrieden ist etwas, das ganz wunderbar, aber gleichzeitig völlig utopisch klingt. Ist die Frage: Soll man die universale Einigkeit deswegen gleich ganz abschreiben und sich stattdessen lieber nur um sich und seine eigenen Belange kümmern? Nein, natürlich nicht, lautet die moralisch integere Antwort. Und da haben wir die Verbindung von Weltfrieden und Volleyball, von Großem und Kleinem. Beides kann nur funktionieren, wenn der Einzelne sich und seine Befindlichkeiten nicht wichtiger nimmt als das Ganze. Offensichtlich ist das Gesamtgefüge auf den Einzelnen angewiesen, aber genauso, wenn nicht noch extremer, sieht es andersherum aus.
Warum aber dieses abstrakt-philosophische Gefasel in einem Spielbericht?
Zurück zum Spieltag: Wenn während eines Heimspiels Spannungen aufkommen, die es bis dato noch nicht gegeben hat, in einer Mannschaft, die sich normalerweise für ihre Harmonie und ihren Zusammenhalt feiert, dann scheint es eben an der Zeit, solche Maßnahmen zu ergreifen. Es ist leicht, die Schuld auf andere zu schieben und noch leichter, sich in seinen Ärger hineinzusteigern. Einzelne werden zum Sündenbock, man selber zum Opfer. Doch, wem schadet das am Ende? Dem Team. Dem Team, das aus Individuen besteht. Somit schadet es unterm Strich einem selber.
Ein Gewinner steht über der Sache, weiß sich selbst zurückzunehmen und Frustration in Faszination umzuwandeln. „Nicht ärgern, nur wundern“, hat einmal ein weiser alter Mann gesagt. Leicht ist das nicht und jeder darf mal einen schlechten oder muffligen Tag haben. Wichtig ist nur die Selbstreflexion und das Bestreben, den Gewinn gemeinsam zu holen. Da wir diese Eigenschaften ja auch haben, ist klar, dass dieser Text keine Grundkritik ist, die alles in Frage stellt. Er ist lediglich eine Erinnerung daran, was für ein Glück wir mit dieser tollen, witzigen, offenen, so vielfältigen und doch einheitlichen Mannschaft haben. Wir sind Gewinnertypen. Und die erinnern sich an ihr Glück und ziehen daraus Kraft und Selbstvertrauen für kommende Herausforderungen. Wenn sie etwas stört, dann nehmen sie ihren Mut zusammen und sprechen es an. So kann man Unzufriedenheiten aus der Welt schaffen und gemeinsam daran wachsen.
Um den Bogen zum Weltfrieden zu schlagen: Ja, die Welt ist böse und schlecht. Aber das kampflos zu akzeptieren wäre eine Schande. Ein erster, kleiner Schritt ist es, die Menschengefüge, die man um sich hat, am laufen zu halten. Eine Mannschaft ist ein solches Menschengefüge. Am laufen halten bedeutet nicht, alle Ärgernisse herunterzuschlucken. Aber genauso wenig bedeutet es Schuldzuweisungen und Ärgernisse über Selbstironie und Fröhlichkeit zu stellen. Ihr versteht was ich meine, oder? Na denn: Titten raus, Jungs!
Zuletzt geändert am: 24.09.2019 um 13:11
Zurück zur Übersicht